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Für Sie gelesen: Die Auswirkungen der Kastration auf das Risiko von Autoimmunerkrankungen 

Eine retrospektive Studie untersuchte die Prävalenz und das Risiko verschiedener Autoimmunerkrankungen sowohl für intakte als auch für kastrierte Hündinnen und Rüden. Sechs der untersuchten Autoimmunerkrankungen wiesen bei kastrierten Hunden eine signifikant höhere Prävalenz auf als bei intakten Hunden. Diese Resultate unterstreichen die Wichtigkeit, dass Hundehalter im Vorfeld einer Kastration von ihrem Tierarzt über die Vor- und Nachteile einer Kastration und über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden. 

Die Auswirkungen der Kastration auf das Risiko von Autoimmunerkrankungen: eine retrospektive Studie, CR Sundburg et al. BMC Veterinary Research 2016 

Die Kastration ist in den USA einer der am häufigsten durchgeführten Eingriffe bei Hunden. Es wurde gezeigt, dass durch die Kastration das Risiko einiger Erkrankungen reduziert werden kann. Aufgrund aktueller Studienresultate lässt sich aber auch ein erhöhtes Risiko für gewisse strukturelle Erkrankungen und Neoplasie-Arten im Zusammenhang mit der Kastration vermuten. Der Einfluss der Kastration auf die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen wurde bisher noch nicht untersucht. 

Ziel 

Die Studie untersuchte die Prävalenz und das Risiko verschiedener Autoimmunerkrankungen sowohl für intakte als auch für kastrierte Hündinnen und Rüden.  

Material und Methode 

90‘090 Hunde (Patientendaten der University of California/Davis, 1995-2010) mit einer der folgenden Erkrankungen wurden in diese retrospektiv ausgewertete Studie eingeschlossen:

Atopische Dermatitis, Autoimmunhämolytische Anämie, Canine Myasthenia Gravis, Colitis, Hypoadrenokortizismus, Hypothyreose, Immunmediierte Polyarthritis, Immunmediierte Thrombozytopenie, Inflammatory Bowel Disease, Lupus erythematosus, Pemphigus Komplex. 

Ergebnisse 

Kastrierte Hunde hatten im Gegensatz zu intakten Hunden ein signifikant höheres Risiko, eine der folgenden Autoimmunerkrankungen zu entwickeln:

Atopische Dermatitis, Autoimmunhämolytische Anämie, Hypoadrenokortizismus, Hypothyreose, Immunmediierte Thrombozytopenie, Inflammatory Bowel Disease. Bei der Autoimmunhämolytischen Anämie und beim Hypoadrenokortizismus war das Risiko für männliche Tiere grösser als für weibliche. 

Fazit 

Sechs der untersuchten Autoimmunerkrankungen wiesen bei kastrierten Tieren eine signifikant höhere Prävalenz auf. Dies unterstreicht die wichtige Rolle von Sexualsteroiden im Zusammenhang mit der Immunregulation. Die Kastration ist von entscheidender Bedeutung für die Populationskontrolle und die Prophylaxe von Erkrankungen der Reproduktionsorgane und bietet den Hundebesitzern eine Möglichkeit für ein angenehmeres Zusammenleben mit ihrem Tier. Trotz der Vorteile lassen die Resultate dieser Studie vermuten, dass eine Kastration das Risiko der Entwicklung einer Autoimmunerkrankung erhöhen kann.

Die Resultate unterstreichen die Wichtigkeit, dass Hundehalter im Vorfeld einer Kastration von ihrem Tierarzt über die Vor- und Nachteile einer Kastration und über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden. 

Originalstudie: Sundburg et al. Gonadectomy effects on the risk of immune disorders in the dog: a retrospective study. BMC Veterinary Research (2016) 12 :278.

Deutsche Zusammenfassung der Studie: Dr. Gerda Bäumer. Prävalenz und Risiko von Autoimmunerkrankungen bei kastrierten Hunden. Der Praktische Tierarzt 98, Heft 2 (2017).

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